Großes Interesse an Umfrage
Deutlicher Handlungsbedarf beim ÖPNV in Velbert
An der Umfrage zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die von „Velbert Gemeinsam“ im Frühjahr 2025 durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 273 Bürgerinnen und Bürger teil – ein klares Zeichen dafür, wie wichtig das Thema Mobilität für viele Menschen in unserer Stadt ist.
Die Teilnehmer verteilten sich dabei wie folgt:
- 47,6 % aus Velbert-Mitte (130 Personen)
- 24,9 % aus Velbert-Langenberg (68 Personen)
- 19,4 % aus Velbert-Neviges (53 Personen)
- 8,1 % aus Nachbarstädten (22 Personen)
Zufriedenheit mit dem ÖPNV bleibt ausbaufähig
Nur 28,6 % der Befragten zeigten sich mit dem aktuellen ÖPNV-Angebot zufrieden oder sehr zufrieden. Dem gegenüber steht eine deutlich höhere Quote: 40,7 % gaben an, unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden mit dem derzeitigen Zustand des Nahverkehrs in Velbert zu sein. Diese Unzufriedenheit zieht sich durch alle Stadtteile, ist aber in Velbert-Mitte besonders ausgeprägt.
Nutzungshäufigkeit und Fahrtzwecke
Die Bedeutung des ÖPNV für den Alltag der befragten Menschen zeigt sich deutlich:
- 44,3 % nutzen Bus oder Bahn täglich.
- Insgesamt 65,9 % greifen mehrmals pro Woche auf den Nahverkehr zurück.
Bei den Fahrtzwecken wurde eine breite Nutzung sichtbar:
- 45,7 % nutzen den ÖPNV für private Zwecke (z. B. Freizeit, Einkäufe, Arztbesuche).
- 38,3 % pendeln mit Bus oder Bahn zur Arbeit.
- Rund 15 % nutzen den ÖPNV für die Fahrt zur Schule, Uni oder Ausbildungsstätte.
Dabei arbeitet knapp 38 % der berufstätigen Befragten außerhalb Velberts – was die Bedeutung regionaler Verbindungen, insbesondere nach Düsseldorf, nochmals unterstreicht.
Zentrale Haltepunkte mit Schwächen
Für die Mehrheit der Fahrgäste ist der ZOB in Velbert-Mitte der wichtigste Knotenpunkt (65,2 %), gefolgt vom Bahnhof Langenberg (16 %) und Bahnhof Neviges (9 %).
Gerade an diesen stark frequentierten Punkten wurde erheblicher Verbesserungsbedarf geäußert:
- In Bezug auf Sauberkeit gaben über 50 % der Befragten an, dass diese an allen drei Haltepunkten unzureichend sei.
- Am ZOB Velbert-Mitte wurde insbesondere die mangelhafte Beleuchtung und der fehlende Wetterschutz kritisiert – ganze 95 % bewerteten diese Aspekte als „schlecht“ oder „sehr schlecht“.
- Positiv hervorgehoben wurde am ZOB hingegen die Barrierefreiheit sowie die guten Umstiegsmöglichkeiten.
Konkrete Schwachstellen im Angebot
Zwei zentrale Probleme kristallisieren sich aus den offenen Antworten besonders deutlich heraus:
- Anbindung nach Düsseldorf unzureichend:
- 43 % aller Teilnehmenden empfinden die Verbindung zur Landeshauptstadt als mangelhaft.
- In Velbert-Mitte liegt dieser Wert sogar bei über 52 %.
- Unzuverlässigkeit und schlechte Taktung:
- Besonders Fahrgäste an den Bahnhöfen Langenberg und Neviges beklagen Unpünktlichkeit und fehlende Verlässlichkeit.
- Zudem werden die langen Wartezeiten am Abend und der nahezu nicht vorhandene Wochenendverkehr der Busse – insbesondere der Schnellbuslinien – stark kritisiert.
Unsere Forderungen: Für einen modernen und bürgerfreundlichen ÖPNV
Auf Basis der Ergebnisse formuliert Velbert Gemeinsam folgende zentrale Forderungen:
1. Investitionen in Sauberkeit und Aufenthaltsqualität
Die Haltepunkte müssen dringend aufgewertet werden. Dazu gehören regelmäßige Reinigungen und die Instandhaltung von Wartebereichen. Eine saubere Umgebung erhöht nicht nur das Sicherheitsempfinden, sondern ist Voraussetzung für einen attraktiven Nahverkehr.
2. Schneller Ausbau von Wetterschutz und Beleuchtung
Am ZOB Velbert-Mitte fordern wir konkret überdachte Wartebereiche, geschützte Seitenwände und moderne Beleuchtungskonzepte – insbesondere für die dunkle Jahreszeit. Eine Verbesserung dieser grundlegenden Infrastruktur ist längst überfällig.
3. Einführung einer Direktverbindung nach Düsseldorf
Die hohe Zahl an Pendlerinnen und Pendlern sowie der Wunsch nach mehr Mobilität auch über Stadtgrenzen hinweg machen es dringend notwendig, eine schnelle und direkte ÖPNV-Verbindung nach Düsseldorf einzurichten – beispielsweise über eine bereits geplante Schnellbuslinie mit abgestimmten Fahrzeiten.
4. Taktverdichtung und bessere Bedienung in Randzeiten
Insbesondere in den Abendstunden und an Wochenenden muss das Angebot spürbar erweitert werden. Die Schnellbusse sollen mindestens im 30-Minuten-Takt fahren – auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten. Mobilität darf kein Privileg für werktags sein.
5. Mehr Zuverlässigkeit im Bahnverkehr
Verspätungen und Ausfälle bei Bahnverbindungen ab Neviges und Langenberg müssen konsequent überwacht und mit klaren Konsequenzen adressiert werden. Wir fordern ein Monitoring-System und transparentes Beschwerdemanagement durch die verantwortlichen Betreiber.
6. Verbindung von Barrierefreiheit mit digitaler Nutzerfreundlichkeit
Die bestehende Barrierefreiheit, etwa am ZOB, muss erhalten und durch digitale Fahrgastinformationen ergänzt werden. Fahrpläne in Echtzeit für alle Buslinien, barrierefreie Apps und intuitive Orientierung an den Haltepunkten sind essenziell für eine inklusive Mobilität.
Fazit:
Die Umfrage zeigt deutlich: Viele Menschen in Velbert sind auf den ÖPNV angewiesen – und sie wünschen sich ein deutlich besseres Angebot. Velbert Gemeinsam steht für einen Nahverkehr, der bezahlbar, verlässlich, barrierefrei und auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger abgestimmt ist. Die Umfrage ist kein Endpunkt, sondern ein klarer Arbeitsauftrag an Verwaltung und Politik.